Kleingartenverein Heiligenstadt, Hintergärtengasse, 1190 Wien
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Vereinsgeschichte (2)
Wie sich der Verein entwickelte - Teil 2
1892 wurde Döbling, somit auch Heiligenstadt, zu Wien eingemeindet. Döbling ist nun der 19. Wiener Bezirk.

Bis 1894 gehörte der untere Teil der Grinzinger Straße zur Heiligenstädter Straße.

Nach der Jahrhundertwende, etwa um 1909, war am Standort Heiligenstädter Straße kurz vor der Grinzinger Straße (unserem heutigen Kleingartenareal) die Ziegelei "Hauser". Die Besitzer waren die Familien Kreindl und Hauser. Dort wurden aus dem Lehmboden die Ziegel für die Häuser des neuen Wiener Gemeindebezirkes hergestellt. Der kurze Anlieferungsweg machte die Ziegelei sehr rentabel.

Nach der Absiedelung der Ziegelei bildete sich ein Teich (Ziegelteich), der im Volksmund "Hauser–Lacke" genannt wurde. Im Verlauf der Industrialisierung und dichteren Bebauung wurde das Wasser immer schmutziger.

1923 schrieb das "Neue Wiener Tagblatt": Die penetrante Ausdünstung des Wassers, welches durch Ablagerung von Abfallstoffen der chemischen Industrie, Hauskehricht, verendeten Hunden, Katzen, Ziegen und anderen Kleintieren verunreinigt worden war, gab zu lebhaften Beschwerden der Döblinger Bevölkerung Anlass. Die Döblinger Bezirksvertretung beantragte, den für die Gesundheit der Anrainer gefährlichen Teich zu beseitigen. Die Stadtverwaltung gab dem Antrag statt. Zirka 64.000 Kubikmeter Wasser wurden abgepumpt. An das Auspumpen des Heiligenstädter Teichs knüpften sich aber auch noch andere Hoffnungen. Unter den Fachleuten gab es nämlich keineswegs Übereinstimmung darüber, woher der intensive Schwefelgeruch des Wassers komme. Manche führten es auf Ablagerungen im Teich zurück, andere jedoch darauf, dass vermutlich eine schwefelhaltige Quelle den Teich speise. Manche träumten schon von einem großen Kurzentrum in Heiligenstadt; ernsthafte Interessenten meldeten sich im Rathaus. Als die Pumpenarbeiten endlich abgeschlossen waren, wurden diese Hoffnungen enttäuscht: Der Gestank war offenbar tatsächlich nur darauf zurückzuführen, dass chemische Betriebe der Umgebung ihre Abfälle rücksichtslos in den Teich geschüttet hatten. Man konnte also beruhigt daran gehen, das große Loch zuzuschütten. 200 Deichgräber wurden bei dieser Arbeit eingesetzt.

In der Zeit von 1923-1938 war vor allem Wohnungsnot. Viele Wiener ergriffen die Initiative, rodeten eigenhändig Waldstücke, errichteten Anbaugärten und Siedlungen aus Holzhütten und Schuppen. Auch die Gemeinde Wien begann selbst derartige Projekte durchzuführen.
Die Kriegsjahre brachten naturgemäß ein völliges Erliegen jeder planmäßigen
Siedlungstätigkeit.

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